Jazz ist tot? Diese Meinung zieht sich jetzt schon über Jahrzehnte hin. Der Jazz wurde, wie gesagt, schon oft zu Grabe getragen. Es gibt natürlich die Klassiker für die Ewigkeit (Armstrong, Goodman, Miller …) und wer hören möchte, wie aktuell und frisch das auch heute noch klingt, dem empfehle ich, auf Youtube mal in meinen Lieblings-Jazz-Song ‘reinzuhören: Count Basies „I ain’t mad at you“. Und im März war es wieder soweit. Die jährlichen Auftritte in Mahlsdorf sind ja schon fast eine Tradition. Die Jazz Optimisten wurden diesmal wieder von der berühmten Sängerin Uschi Brüning unterstützt, die mit ihrer eigenen Art Akzente setzte und Höhepunkte schuf. Also, es dauerte etwas länger in Mahlsdorf: Die Optimisten eröffneten traditionell mit „When it’s sleepy time down south“. Wie immer deuteten sie auch die Bedeutung dieses Liedes für sie selbst an. Da kaum jemand die ganze Geschichte kennt, habe ich hier mal nachgeforscht und kann eigentlich nur zitieren, was Karlheinz Drechsel, damals Moderator beim Radiosender „Stimme der DDR“, über den 19. März 1965 am Ost-Berliner Flughafen Schönefeld sagte: „Eine gefüllte Halle mit Menschen, Presseleute aus Ost und West, Rundfunk, Fernsehen. Er kam also ganz überrascht, ich habe das an seinem Gesicht gesehen, in die Empfangshalle. Dort spielte die damals beste Dixieland-Band der DDR, das waren die ‚Jazzoptimisten Berlin‘. Und die spielten ‚Sleepy Time‘ zur Begrüßung. Als der Armstrong das hörte, aus der weiten Ferne, ließ er alle Leute stehen, die ihn umringt hatten und ging zur Band und sang mit.“ Wie bereits erwähnt, jedes Stück, jedes noch so kleine Soli wurde mit begeistertem Beifall gewürdigt und nicht zu vergessen den Beifallssturm am Ende des Konzerts, der natürlich mit einigen Zugaben belohnt wurde. Danke an die Musiker, aber auch danke Mahlsdorf. Vielen Dank auch an das Theodor-Fliedner-Heim, das auch solche eher säkularen Events unterstützt. Detlef Hartmann |
